Die deutschsprachige katholische Gemeinde von Santiago de Chile
SONNTAGSMESSE 1. Oktober 2023 Messe um 11 Uhr mit Michaelsfestfeier.
MISA DOMINICAL 1°de Octubre 2023 misa a las 11 horas con celebración San Miguel Arcángel.
Das Fest Epiphanie war bereits im 3. Jahrhundert im Osten weit verbreitet. Dort feierte man am 6. Januar zugleich mit der Anbetung der Sterndeuter die Geburt und Taufe Christi. In Rom feierte man wohl ab 354 unter Papst Liberius den 25. Dezember – dem seit 275 eingeführten Fest des „sol invictus“ (der unbesiegten Sonne) und der um 300 gefeierten Geburt des Mithras – als Fest der Geburtstag Christi. Gegen Ende des vierten Jahrhunderts nahm Rom dann auch das Fest Epiphanie auf und die Ostkirche nahm ihrerseits im 5. Jahrhundert neben Epiphanie auch das Weihnachtsfest auf.
In vielen Gemeinden besteht der Brauch Sternsinger – Kinder und Jugendliche als Könige, Sternträger und Begleitpersonen verkleidet - zum Segnen der Häuser auszusenden. Mit Kreide schreiben sie über die Eingangstür der Häuser dann C+M+B und das Jahr. Die Abkürzungen stehen für den Segen: „Christus mansionem benedicat“ (Christus schütze dieses Haus).
Statt Herodes Bericht von ihrer Begegnung mit dem „neuen König“ zu erstatten, werden die Sterndeuter im Traum aufgefordert, einen anderen Weg in ihre Heimat zu nehmen. Gott gebietet ihnen hier im Traum also das Erlebte in dieser Erscheinung des göttlichen Kindes als Geheimnis zu hüten. Für uns Leser wird hier das Geheimnis unseres Glaubens wachgerufen. Matthäus hat mit den zahlreichen Symbolen, die die ganze Kindheitsgeschichte durchzieht, den Leser auf das Leben des Messias hingeführt. Im Evangelium wird dann die Botschaft, die Lehre, das „neue“ oder besser „erneuerte“ Gesetz Gottes dann entfaltet.
Der Schutz und Segen des göttlichen Königssohns möge uns 2022 begleiten.
(Peter Downes, Theologe).
Epiphanie: Die Erscheinung des Herrn (6. Januar 2022).
Der Stern von Bethlehem muss nicht als ein historisch-empirisches Ereignis betrachtet werden, d.h. die Suche nach Konstellationen, Supernovas, Kometen etc. müssen vergeblich belieb, denn hier geht es um die Botschaft: Gott greift hier in die Geschichte ein und lässt eine neue Epoche mit der Geburt eines – seines – Königs beginnen. Der Besuch von diesen Sterndeutern ist eine theologische Bestätigung, dass Jesu Geburt eben die Geburt des angekündigten Messias ist und hier von den Weisen bestätigt wird. Himmel und Erde berühren sich in einem kosmischen Ereignis. Das himmlische Licht am nächtlichen Firmament, leuchtet im göttlichen Kind im Stall auf. Es ist das Licht, das die Dunkelheit durchbricht und Israel zum Licht der Welt aufrichten soll.
Der Fisch steht für ein antik-christliches Symbol des Credo (Glaubensbekenntnisses). Aus den Buchstaben des griechische Wort für Fisch Ichthys leitet sich das Bekenntnis ab: Jesus, der Christus ist der Sohn Gottes (theou hyios), unser Heil (soter).
Und dann der Brotkorb, das Symbol der Brotgemeinschaft und der Körper Christi, der uns trägt.
Corpus Christi als Mittelpunkt unseres Lebens
Ein Fest zum «Körper» von Christus, scheint zunächst vielleicht für vielen Menschen sonderlich, war doch das Grab nach der Auferstehung leer und somit sind weder ein Leichnam noch irgendwelche körperlichen Reste erhalten, denen man dann eine Verehrung entgegenbringen könnte.
Denken wir aber an das letzte Abendmahl zurück und an das Pfingstereignis, so wird jedem Christen schnell bewusst, dass Christus lebendig gegenwärtig ist im Sakrament der Eucharistie. Das Brot (die Hostie) wird zum Leib des Herren – daher auch das aus dem Mittelhochdeutschen stammende Wort Fron-leichnam, wobei der Wort «Frondienst» als Herrendienst den einen oder anderen wohl bekannt seine dürfte – und dieser Körper des Herrn wird in der gemeinsamen Feier der Eucharistie vom Priester, in Form der realen Vergegenwärtigung des sinngebenden letzten Abendmahls Christi, gebrochen und dann unter die Gläubigen zum Verzehr gereicht. Die Gläubigen nehmen damit den Leib Christi in sich auf und werden in ihrem Glauben gestärkt; sie werden zugleich Teilhaber am Körper Christi, wachsen zur Gemeinschaft des vereinten Körpers zusammen. Und wenn wir noch an die versprochene Gegenwart Christi im Heiligen Geistes in seiner Kirche denken – so das Pfingstfest -, dann ist der Corpus Christi auch hier in der gläubigen Gemeinde lebendig gegenwärtig.
Es macht also völligen Sinn, dass wir uns an diese körperliche Gegenwart Christi eigens erinnern und damit an das Gründungsfest der Eucharistie, dem Gründonnerstag mit der Einsetzung dieser sinngebenden Mahlfeier erinnern. Die Feier an einem Donnerstag nach der Pfingstwoche macht genau diese Verbindung deutlich. Nun kann die Freude über diese Brot-Körper-gemeinschaft, die Auferstehung des Herrn und das Pfingstereignis (der geistlichen Gegenwart Christi) gleichsam ihren festlichen Ausdruck bekommen.
Der Glaube und das Kirche-sein der Christen findet ihren öffentlichen Ausdruck mit den Prozessionen des Allerheiligsten (der konsekrierten Hostie) durch die Straßen der Stadt und wird dann mit dem Hymnus Tantum ergo in der Pfarrkirche beendet. Als wanderndes Gottesvolk in den Zeiten der Welt, bildet Christus die Mitte unseres Lebens: er ist das wahre Brot des Lebens. Sicherlich kann dieses Jahr inmitten der Pandemie nicht überall eine solche Prozession stattfinden, sie kann dann aber auch in einem kleinen Rundgang innerhalb der Kirche ihren Ausdruck finden.
In machen Gemeinden findet sich auch der Brauch Blumenteppiche auszulegen. Ihren Ursprung hat diese Tradition in Italien, wo man die Prozessionswege mit farbigen Blumenteppichen auslegte und gelangte dann im 19. Jahrhundert in den Schwarzwald, von wo aus sie sich dann vor allem in Süddeutschland ausbreitete. In den vorwiegend katholisch geprägten süddeutschen Bundesländern ist dieser spezielle «Kirchentag» auch heute noch ein offizieller Feiertag.
(Gedanken zum Hochfest von Corpus Christi (Fronleichnahm) 2021, Peter Downes.
Corpus Christi, el centro de nuesta fe y vida
El jueves pasado la Iglesia celebró la fiesta del Corpus Christi, recordando el centro de nuestra fe: la presencia real del Cristo vivo en la Eucaristía. En esta fiesta se juntan los elementos centrales de nuestra fe: formamos una familia de los fieles que comparten una mesa en agradecimiento de la muerte y la resurrección del Señor y comprendemos, en cada celebración de la eucaristía, que Cristo vivo está presente en el pan que se transforma en su cuerpo entregado por nuesta salvación. Somos parte de este cuerpo eclesial que, como miembros de la Iglesia, unidos en un único espíritu que es Cristo. «Por Cristo, con Él y el Él» somos Iglesia.
¡Esta fiesta se celebra en un jueves! Se conecta directamente con el día de la Última Cena, del Jueves Santo, la noche anterior a la crucifixión. Y es una semana después de Pentecostés en que recordamos la significativa presencia del Espíritu Santo en la Iglesia, que expresa también la presencia del Cristo vivo en nuestros caminos de vida.
Desde la Edad Media existe la práctica de procesiones que recuerdan a la Iglesia su ser: una comunidad peregrina. Es un solo cuerpo que camina en los tiempos del mundo, guiado por el Espíritu Santo y la presencia de Cristo. «Yo Estaré con ustedes todos los días, hasta el fin del mundo» (Mt 28:20). Estas últimas palabras del Evangelio de Mateo manifiestan nuestra fe en el Cristo vivo que celebramos en las misas, en el pan y vino, cuerpo y sangre de Cristo. Es el centro de nuestra fe y vida.
Nuestra fe y ser Iglesia los expresamos publicamente este día del Corpus Christi en procesiones en las calles de las ciudades llevando el Santisimo Sacramento (la hostia consagrada), como un pueblo peregrino de Dios en este mundo en que Cristo forma el centro de nuestra vida: Él es el verdadero pan de vida. Si bien en muchos lugares no es posible, por la pandemía, realizar tales procesiones en las calles, ellas deben ser recuperadas en la memoria de las comunidades.
En algunas comunidades existe la costumbre de elaborar «una alfombra de flores» (Blumenteppich). Esta tradición tiene su origen en Italia, donde los caminos de la procesión se adornaron con flores de colores y luego esta costumbre llegó a Alemania, a la región de la Selva Negra en el siglo XIX, desde donde se extendió principalmente al sur de Alemania.
Der 6. Januar ursprünglich ein heidnischer Festtag für die Geburt des Gottes Aion (dann Horus), Gott des Lebens in Zeit und Ewigkeit - hieß im Mittelalter aber auch der „Dreizehnte“. Es sind zwölf Nächst nach der Geburt – Weihnachten – und diesem dreizehnten Tag wurde mit der Erscheinung des Herrn dann die Macht zugesprochen, alle Angriffe von Dämonen abzuwehren, denn die Dreizehn steht für Unglück. Christus aber ist das Licht, dass die Dunkelheit abwehrt und verdrängt.
Nuestro «Blumenteppich» este año lo simboliza este año la canasta del pan – del cuerpo Cristo – fracciondo en partes como simbolo de la eucaristia y un pez, antiguo símbolo cristiano que hace referencia a la confesión original de nuestra fe. En griego el pez se llama ichthys, y representando cada letra una palabra expresa: Jesús, el C(h)risto, hijo de Dios (theou yiós), salvador (soter).
(Pensamientos sobre la fiesta Corpus Christi, Peter Downes, 2021).
...in unserer Gemeinde Sankt Michael! Wir sind die deutschsprachige katholische Gemeinde in Santiago de Chile. Alle, die uns kennenlernen wollen, sind sehr herzlich eingeladen zu unserem Gottesdienst. Beginn der Heiligen Messe ist immer sonntags um 11 Uhr. Anschließend treffen wir uns im Pfarrstübchen bei Kaffee, Tee und Plätzchen zum Kennenlernen und Austauschen. Unsere Kirche ist in der Avenida Salvador 1181 in Providencia.
Comunidad de la Parroquia de Sankt Michael junto al Padre Erich Hauck
Atentamente,
Monika Friederichs
Tel.: +56 9 9534 1945
Die ganze Gemeinde Sankt Michael mit Padre Erich Hauck
...a nuestra parroquia Sankt Michael! Somos la parroquia católica de habla alemana en Santiago de Chile. Todos los que quieran conocernos son bienvenidos a nuestro servicio religioso. La Santa Misa se realiza cada domingo a las 11 de la mañana. Después de la Misa nos reunimos en la sala parroquial para tomar café, té y galletas para conocernos e intercambiar ideas. Nuestra iglesia está en la Avenida Salvador 1181 , en la comuna de Providencia.
Fronleichnam 19 Juni 2022
FRONLEICHNAM 19 JUNI 2022
«Christus ist das Zentrum, unser Weg» zwischen den beiden Aposteln, links Paulus, rechts Petrus, darunter befinden sich die Märtyrer Marcellinus, Petrus, Gorgoninus und Tiburtius, im Mittelpunkt da Lamm auf dem Paradiesberg; Fresko in der Katakombe der Heiligen Marcellinus und Petrus, 4. Jahrhundert.
Wochen-Impulse
(Gedanken zu den Lesungen und dem Evangelium)
Lesung aus der Apostelgeschichte.
In jenen Tagen ließ der König Herodes einige aus der Gemeinde verhaften und misshandeln. Jakobus, den Bruder des Johannes, ließ er mit dem Schwert hinrichten.
Als er sah, dass es den Juden gefiel, ließ er auch Petrus festnehmen. Das geschah in den Tagen der Ungesäuerten Brote. Er nahm ihn also fest und warf ihn ins Gefängnis. Die Bewachung übertrug er vier Abteilungen von je vier Soldaten. Er beabsichtigte, ihn nach dem Paschafest dem Volk vorführen zu lassen. Petrus wurde also im Gefängnis bewacht. Die Gemeinde aber betete inständig für ihn zu Gott.
In der Nacht, ehe Herodes ihn vorführen lassen wollte, schlief Petrus, mit zwei Ketten gefesselt, zwischen zwei Soldaten; vor der Tür aber bewachten Posten den Kerker.
Und siehe, ein Engel des Herrn trat hinzu und ein Licht strahlte in dem Raum. Er stieß Petrus in die Seite, weckte ihn und sagte: Schnell, steh auf! Da fielen die Ketten von seinen Händen.
Der Engel aber sagte zu ihm: Gürte dich und zieh deine Sandalen an! Er tat es. Und der Engel sagte zu ihm: Wirf deinen Mantel um und folge mir!
Und Petrus ging hinaus und folgte ihm, ohne zu wissen, dass es Wirklichkeit war, was durch den Engel geschah; es kam ihm vor, als habe er eine Vision.
Sie gingen an der ersten und an der zweiten Wache vorbei und kamen an das eiserne Tor, das in die Stadt führt; es öffnete sich ihnen von selbst. Sie traten hinaus und gingen eine Gasse weit; und sogleich verließ ihn der Engel.
Da kam Petrus zu sich und sagte: Nun weiß ich wahrhaftig, dass der Herr seinen Engel gesandt und mich der Hand des Herodes entrissen hat und alldem, was das Volk der Juden erwartet hat.
[Als er sich darüber klar geworden war, ging er zum Haus der Maria, der Mutter des Johannes, mit dem Beinamen Markus, wo nicht wenige versammelt waren und beteten.]
Lesung aus dem zweiten Brief des Apostels Paulus an Timotheus.
Mein Sohn!
Ich werde schon geopfert und die Zeit meines Aufbruchs ist nahe. Ich habe den guten Kampf gekämpft, den Lauf vollendet, die Treue bewahrt.
Schon jetzt liegt für mich der Kranz der Gerechtigkeit bereit, den mir der Herr, der gerechte Richter, an jenem Tag geben wird, aber nicht nur mir, sondern allen, die sein Erscheinen ersehnen.
Der Herr stand mir zur Seite und gab mir Kraft, damit durch mich die Verkündigung vollendet wird und alle Völker sie hören; und so wurde ich dem Rachen des Löwen entrissen.
Der Herr wird mich allem bösen Treiben entreißen und retten in sein himmlisches Reich. Ihm sei die Ehre in alle Ewigkeit. Amen.
Evangelium: Mt 16,13-19
Aus dem heiligen Evangelium nach Matthäus.
In jener Zeit, als Jesus in das Gebiet von Cäsarea Philippi kam, fragte er seine Jünger und sprach: Für wen halten die Menschen den Menschensohn?
Sie sagten: Die einen für Johannes den Täufer, andere für Elija, wieder andere für Jeremia oder sonst einen Propheten.
Da sagte er zu ihnen: Ihr aber, für wen haltet ihr mich?
Simon Petrus antwortete und sprach: Du bist der Christus, der Sohn des lebendigen Gottes!
Jesus antwortete und sprach: Selig bist du, Simon Barjona; denn nicht Fleisch und Blut haben dir das offenbart, sondern mein Vater im Himmel.
Ich aber sage dir: Du bist Petrus – der Fels – und auf diesen Felsen werde ich meine Kirche bauen und die Pforten der Unterwelt werden sie nicht überwältigen. Ich werde dir die Schlüssel des Himmelreichs geben; was du auf Erden binden wirst, das wird im Himmel gebunden sein, und was du auf Erden lösen wirst, das wird im Himmel gelöst sein.
[Dann befahl er den Jüngern, niemand zu sagen, dass er der Christus sei.]
Impuls: Gott steht dem Gerechten bei und rettet ihn aus aller Bedrängnis
Seit dem 2. Jahrhundert ist die besondere Verehrung von Petrus und Paulus als Märtyrer überliefert, wobei diese anscheinend zunächst im Osten des römischen Reiches aufgrund einer Interpretation des 1. Clemensbriefes an die Korinther, wonach man deren gemeinsame Hinrichtung in Rom herauszulesen meinte, erfolgte. Diese Interpretation fand dann ihre Verbreitung unter den christlichen Schriftstellern und entwickelte sich zu einer festen Tradition. Die heutigen Basiliken: Sankt Peter im Vatikan (Petersdom) und Sankt Paul vor den Mauren, an der antiken Via Ostiensis gelegen, erhielten ihre ersten baulichen Fundamente durch den Kaiser Konstantin. Der Kaiser ließ die bis dahin verehrten Gebeine der beiden «Apostel», die seit 258 – während der Christenverfolgung und Kaiser Valerian - in den Katakomben von San Sebastiano an der Via Appia aufbewahrt wurden, dann an ihre ursprünglichen Verehrungsorte zurückverlegen, wo er dann eben jene Basiliken über deren ursprünglichen Grabstätten errichten ließ. Seit 354 wird das Gedenken an deren Martertod im römischen Festkalender auf den 29. Juni festgelegt, wobei man das Datum jener Übertragung (tanslatio) ihrer Gebeine aus den ursprünglichen Gräbern 258 in die Katakombe des heiligen Sebastian als Gedenktag aufgriff. Ob es sich bei den Gebeinen, die in den beiden Basiliken verehrt werden, tatsächlich um die Überreste der Heiligen Petrus und Paulus handelt, wird unter Wissenschaftlern weiterhin diskutiert. Unzweifelhaft ist aber, dass es eine lange Tradition der Verehrung gibt und sich die Bischöfe Roms – die Päpste – sich als die Nachfolger dieser beiden «Apostel» Christi berufen, auf Petrus, dem «Fels» (aramäisch: Kephas; lateinisch: Petrus), auf den Christus seine Kirche errichtet und auf Paulus, dem Missionar der Heiden, der seine Geistbegegnung mit Christus auf seinem Weg nach Damaskus hatte und sich vom Verfolger der Christen in den Verkünder Christi bekehrte.
Danach rief Herodes die Sterndeuter heimlich zu sich und ließ sich von ihnen genau sagen, wann der Stern erschienen war. Dann schickte er sie nach Betlehem und sagte: Geht und forscht sorgfältig nach dem Kind, und wenn ihr es gefunden habt, berichtet mir, damit auch ich hingehe und ihm huldige!
Nach diesen Worten des Königs machten sie sich auf den Weg. Und siehe, der Stern, den sie hatten aufgehen sehen, zog vor ihnen her bis zu dem Ort, wo das Kind war; dort blieb er stehen.
Sie legten Zeugnis für Christus ab, folgten seinem Weg, wurden gefangengenommen und schließlich für ihren Glauben hingerichtet. Die heutigen Lesungstexte behandeln das Thema der Nachfolge Christi bis hin zur Opferbereitschaft des eigenen Lebens für die Wahrheit und die Verkündigung des Heils.
Am 6. Januar begeht die Kirche das Fest Epiphanie, die Erscheinung des Herrn. Die Geburt Jesu in Bethlehem wird bei Evangelium nach Matthäus mit zahlreichen Symbolen ausgeschmückt, die für die orientalischen Hörer und Leser verständlich waren, heute jedoch mehr Erklärung bedürfen. Der Geburtsort selbst ist schon voller Interpretation: es ist der Geburtsort des von Gott gesalbten Königs David. Und aus dem Hause Davids erwartete man den Messias der Endzeit. Die Umstände der Geburt sind jedoch keineswegs „königlich“, sondern ärmlich. Deutlich wird aber in der Geburtsszene das Motiv des Hirten (Pastoren) und der Schafe erwähnt, womit die Verbindung zum Propheten Micha hergestellt wird. Der Hirte des Volkes wird am Ende getötet werden und selbst zum Opferlamm.
Ein Stern und die Sterndeuter
„Wir sahen seinen Stern aufgehen“. Der biblische Text spricht vom Besuch der Magier (Magoi), Sterndeuter aus dem Orient. Wir erfahren nichts von ihrer Anzahl. Das es sich um drei handelt, wird später im 5. Jahrhundert durch Papst Leo I. wohl aus den Geschenken abgeleitet. Die Weisen aus dem Morgenland folgen einem Stern. Kometen oder besonderes kosmische Ereignisse wurden als göttliche Botschaften interpretiert. So kreuzte etwa während den Spielen zu Ehren des verstorbenen Julius Caesar (44 v. Chr.) der Komet C/-43 K1 das Firmament, was als Zeichen seiner „Himmelfahrt“ zu den Göttern interpretiert wurde und dem „Caesaris astrum“ (dem Stern Caesars) dann in Münzprägungen mit der Umschrift „Divus Julius“ dieser Vergöttlichung Caesars gedacht wurde. Astronomen/Astrologen waren auch verantwortlich für die Kalender und ihre Beobachtungen von Eklipsen, Mondphasen, Sternenkonstellationen wirkten auf politische Entscheidungen ein.
Evangelium Mat 2,1-12:
Wir erfahren, dass die Geburt Jesu in der Herrschaftszeit Herodes des Großen fiel, d.h. sie muss nach heutiger Zeitrechnung spätestens 4 v. Chr. erfolgt sein, dem Todesjahr des Königs. Die Sterndeuter suchen logischer Weise zunächst den Neugeborenen am Hof des Königs, werden aber durch Hilfe von Theologen auf Bethlehem verwiesen. Dass dieser unerwartete Besuch von Sterndeutern aus dem Osten an seinem Hof in Jerusalem Herodes aufhorchen ließ, scheint normal. Dass sie eine Königsgeburt bekanntgeben, erschreckt ihm geradezu. Will jemand ihn etwa den Thron streitig machen? Herodes hatte Verwandte und eigene Kinder ermorden lassen, um seine Nachfolge zu regeln. Als „Kindermörder“ hatte er sich einen Ruf geschaffen. Erstaunlich ist hier, dass die Hohepriester und Schriftgelehrten in den Schriften – d.h. bei den Propheten – nachschauten und die Geburt des Christus (Messias) in Bethlehem in Judäa bestätigen. Den Messias erwartete man nach der Schrift in Bethlehem, der Stadt Davids. Herodes lässt die Sterndeuter ziehen, erwartet aber von ihnen auf deren Rückweg eine Berichterstattung. Wir würden eigentlich erwarten, dass Herodes selbst Leute nach Bethlehem schicken würde oder den Sterndeutern Begleiter bieten würden, die dann den König Bericht abstatten könnten, aber davon ist hier nicht die Rede.
Impuls: Die Huldigung des verheißenden Königs
Im römischen Kaiserkult verstand man mit Epiphanie, das Erscheinen des Kaisers in öffentlichen Ereignisses, etwa auch beim Pferderennen im Circus Maximus oder bei Gladiatorenspielen und in religiösen Ereignissen als Repräsentation der göttlichen Gegenwart, die der Kaiser in der Welt darstellte.
Die Sterndeuter werden vom Stern geführt und finden die Familie in einem Haus – nicht in einem Stall! Die nun dargebrachten „Schätze“ haben wiederum symbolische Bedeutung und sprechen verschiedene Funktionen Jesu an. Gold, Weihrauch und Myrrhe. Das Gold erinnert uns an das antike Zeremoniell, der Goldkranzspende – dem „aurum coronarium“. Dabei überreichte ein Besiegter „Barbar“ dem Triumphator einen goldenen Siegeskranz, zumindest aber Gaben oder Geld zu dessen Anfertigung. Das Gold ist das kostbarste Geschenk für den Gottessohn, ein königliches Geschenk. In der Offenbarung (Kap. 14) wird eine goldene Krone auf dem Kopf des siegreichen Messias der Apokalypse beschrieben.
Für die ersten Christen waren der Tod und die Auferstehung das zentrale Ereignis ihres Glaubens. Sie erwarteten die zweite Ankunft Christi am Ende der Zeiten (die Parusie), als diese sich aber zunehmend zu verzögern schien und die Zahl der lebenden Apostel und die erste Generation der Gläubigen abnahm, kamen Fragen auf, die mehr Klarheit über den verheißenen Messias verlangten. Man brauchte Zeichen, prophetische Ankündigungen, die die rechte Deutung seines Handelns erklärten und vor allem seine göttliche Herkunft zum Ausdruck brachten. Die Kindheitsgeschichten bei Matthäus und Lukas sind voller theologischer Deutungen, die die Neugläubigen ins Geheimnis des Glaubens an Christus (am Messias) einführen wollen. Sie stellen die hermeneutische Brücke von Geburt zum Tod Christi her. Jesus von Nazareth war ein König, ein Herrscher, der als solcher auch hingerichtet wird, wie es die Kreuzesinschrift mitteilt: „Jesus von Nazareth, König der Juden“. Wer aber war nun dieser Jesus aus Nazareth? Eine erste Antwort geben daher die Kindheitsgeschichten.
Die Myrrhe verweist uns auf das Leiden und den Tod Christ. Der bitter schmeckende, wohlriechende Saft aus der Rinde eines Balsambaumes wurde als Räucherwerk für medizinische Zwecke benutzt, als Myrrhe-Wein auch als Betäubungsmittel (am Kreuz, Mk 15,23). Es diente aber auch zur Einbalsamierung und als heiliges Salböl. Dieses kostbare Geschenk stellt damit die Verbindung zum Leid und Tod des Gesalbten des Herrn her.
Das Weihrauch, ein Harz des Boswelliabaumes verweist auf die Göttlichkeit des Beschenkten. Als Gottesduft wird ihm geheime Kraft zugesprochen, die Unheil abwendet. Es stellt die Verbindung zu göttlichen Menschen her. Sein emporsteigender Duft symbolisiert die Entfaltung der Gottheit. Es hat sakrale Bedeutung in Verbindung mit der priesterlichen Funktion, in der Vergeistigung, das Emporstreben, des Opfers und des Gebets. Christus ist der Priester und zugleich die Gegenwart Gottes. Hier liegt die Epiphanie – die Erscheinung des Herrn – symbolisch offen.
Wichtige Ereignisse wurden in der Antike durch Astronomen/Astrologen und Priesterschaften – weisen Beratern – erkundet oder festgelegt. Orakel – etwa im Apolloheiligtum in Delphi – oder Haruspizes, die durch Vogelflugbeobachtungen und Eingeweideschau zukünftige Ereignisse vorhersagten, halfen den Herrschern wesentliche Entscheidungen zu treffen. Die Bibel kennt die Prophezten, die den göttlichen Willen offenbarten. Es geht ums Erscheinen, um Zeichen, Manifestationen der göttlichen Nähe und Beistand.
Aus den Sterndeutern wurden in der Tradition dann „Könige“, deren Anzahl man dann auf drei festlegte. Eine heilige Zahl, die in vielen Kulturen symbolhaltig ist. „Aller guten Dinge sind drei“ kennen wir noch aus Sprichwörtern. Götterkonstellation in einer Trinität sind verbreitet, dann auch im juristischen Umfeld: einer dreifachen Befragung zur Wahrheitsfindung (so auch Jesus bei der Befragung des Petrus); aber auch die drei Versuchungen des Teufels, etc.
Um das Jahr 700 werden die Sterndeuter durch den Anglosachsen Beda Venerabilis als Herrscher den drei bekannten Erdteilen zugeteilt und auch jedem eine „Altersphase“ zugeordnet: Caspar ist der jüngste der Könige und vertritt als Schwarzer Afrika, Melchior ist ein Greis, der Europa präsentiert und Balthasar ist ein Mann in besten Jahren aus Asien.
Im Jahre 1164 wurden die angeblichen Gebeine der heiligen drei Könige von Konstantinopel über Mailand nach Köln überführt, wo sie bis heute als Reliquien in einem prächtigen Dreikönigsschrein verehrt werden.
In diesem Zusammenhang wird Christus zum König der Könige. Das Thema der Königsherrschaft wird auch von den Propheten Jesaja, Jeremia und Sachaja entfaltet. Israel wurde ein neuer König zugesagt, der von Gott gesegnet sein werde. Und im Prozess gegen Jesus fragt ihn schließlich Pilatus: „Bist du ein König“. Die Antwort Jesu bestätigt dann seine Königsherrschaft, allerdings bekommt sie einen mystischen Charakter, wenn er sein Königreich als „nicht von dieser Welt“ herausstellt.
In der Apostelgeschichte werden wir an die Verfolgung der Apostel erinnert. Jakobus, der Bruder des Johannes, wird das erste Opfer. Er zählte zu den ersten Jüngern Jesu, war mit seinem jüngeren Bruder Johannes Fischer am See Genezareth wie auch Andreas und Petrus. In wichtigen sinngebenden Momenten im Leben Jesu war er mit seinem Bruder und Petrus anwesend und wird er als einer der Säulen der Kirche betrachtet. In Jerusalem hatte er die Leitung der jungen Gemeinde übernommen, bis ihn König Herodes Agrippa, ein Enkel Herodes des Großen, wohl um 44 verhaften und matern ließ, um ihn schließlich zu enthaupten. Es waren unruhige Zeiten in Judäa. Der Nachfolger des Präfekten Pontius Pilatus, Marullus, wurde 37 von Caligula nach Judäa entsandt, musste dann ab dem Jahr 40 Unruhen begegnen, die eskalierten als «Griechen» - Händler und Siedler – dem vergöttlichten Gaius (Julius Caesar) in der Stadt Javne ein Altar und eine Bronzestatue errichteten, die dann von Juden daraufhin zerstört wurde. Ähnliches hatte sich in den Vorjahren bereits im ägyptischen Alexandrien ereignet. Dieses rief nun aber den Zorn des Kaisers hervor, der nicht nur auf Sanktionen der Frevler pochte, sondern auch eine Statue mit seinem Abbild im Tempel von Jerusalem errichten wollte. Das heizte die Stimmung jedoch weiter auf. Herodes Aprippa wurde in seiner Jugend in Rom aufgezogen und wuchs mit Caligula und Claudio auf, war mit ihnen befreundet. Zur Zeit der Unruhen befand sich Herodes als Gouverneurin römischen Diensten in Gebieten der Provinz Syrien, versuchte von dort aber mäßigend auf den Kaiser einzuwirken, um die Stimmung zu beruhigen. Bevor der Konflikt aber sich weiter entfaltete, wurde Caligula ermordet und Claudio wurde zum neuer Kaiser ausgerufen. Dieser strebte nach Stabilität und berief den Präfekten Marullus ab, setzte dann Herodes Agrippa als Klientelkönig – seinen Stellvertreter –i n Judäa ein.
Als Jesus zur Zeit des Königs Herodes in Betlehem in Judäa geboren worden war, siehe, da kamen Sterndeuter aus dem Osten nach Jerusalem und fragten: Wo ist der neugeborene König der Juden? Wir haben seinen Stern aufgehen sehen und sind gekommen, um ihm zu huldigen.
Als König Herodes das hörte, erschrak er und mit ihm ganz Jerusalem. Er ließ alle Hohepriester und Schriftgelehrten des Volkes zusammenkommen und erkundigte sich bei ihnen, wo der Christus geboren werden solle.
Sie antworteten ihm: In Betlehem in Judäa; denn so steht es geschrieben bei dem Propheten:
Du, Betlehem im Gebiet von Juda, bist keineswegs die unbedeutendste unter den führenden Städten von Juda; denn aus dir wird ein Fürst hervorgehen, der Hirt meines Volkes Israel.
Als sie den Stern sahen, wurden sie von sehr großer Freude erfüllt. Sie gingen in das Haus und sahen das Kind und Maria, seine Mutter; da fielen sie nieder und huldigten ihm. Dann holten sie ihre Schätze hervor und brachten ihm Gold, Weihrauch und Myrrhe als Gaben dar.
Weil ihnen aber im Traum geboten wurde, nicht zu Herodes zurückzukehren, zogen sie auf einem anderen Weg heim in ihr Land.